Lesedusche

Charles Baudelaire: Das Gespenst

Einen engel mit wilden blicken

Einen engel mit wilden blicken ·
Meinen schatten werd ich dir schicken
Er gleitet neben dich sacht
Mit den gestalten der nacht.

Ich gebe dir küsse · du feine ·
Kühl wie monden-scheine
Und wie eine schlange feucht
Die um eine grube kreucht.

Mit dem morgen dem blassen
Siehst du mein lager verlassen ·
Es bleibt bis zum abend kalt.

Wie andre durch zartes bestreben
Beherrsch ich dein junges leben
Durch des schreckens gewalt.

aus: Charles Baudelaire, Die Blumen des Bösen, Umdichtungen von Stefan George. Zitiert nach: Stefan George, Gesamt-Ausgabe der Werke, Endgültige Fassung, 18 Bände, Berlin 1927–1934.

Charles Baudelaire

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