Lesedusche

Christian Morgenstern: Malererbe

Die Spanne, die nicht Träumen ist noch Wachen

Die Spanne, die nicht Träumen ist noch Wachen,
beschenkt mich oft mit seltsamen Gedichten:
Der Geist, erregt, aus Chaos Welt zu machen,
gebiert ein Heer von landschaftlichen Sichten.

Da wechseln Berge, Täler, Ebnen, Flüsse,
da grünt ein Wald, da türmt es sich graniten,
da zuckt ein Blitz, da rauschen Regengüsse,
und Mensch und Tier bewegen sich inmitten.

Das sind der Vordern fortgepflanzte Wellen,
die meinen Sinn bereitet und bereichert,
das Erbe ihrer Form- und Farbenzellen,
darin die halbe ...

aus: Christian Morgenstern, Werke und Briefe, kommentierte Ausgabe, hrsg. unter der Leitung von Reinhardt Habel, 9 Bde., Stuttgart 1987-2018.

Christian Morgenstern

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Die Spanne, die nicht Träumen ist noch Wachen
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