Meine Augen sind trüb geworden und bringen Garn und Nadelöhr kaum noch zusammen. Meine Augen tränen müde unter den faltig schweren, rotumränderten Lidern. Selten Dämmert wieder aus mattem Blick der schwache, fernvergangene Schein Eines Sommertages, Da mein leichtes, rieselndes Kleid durch Schaumkraut- wiesen floß Und meine Sehnsucht Lerchenjubel in den offenen Himmel warf.
aus: Gertrud Kolmar, Das lyrische Werk, hrsg. von Regina Nörtemann, Göttingen 2003.