Lesedusche

Hedwig Dohm: Werde, die du bist

In der ersten Zeit unserer Ehe

In der ersten Zeit unserer Ehe war ich weniger heiter und zufrieden als im Brautstand. Ich hatte auch Eduard weniger lieb. Ich bin wohl kalt und scheu von Natur, und mein innerstes Wesen sträubte sich gegen Vieles, was zur Ehe gehört. Als ich ihm zwei Kinder geboren, sah Eduard ein, daß für einen noch größeren Zuwachs der Familie sein Gehalt nicht ausreichen würde. Und von da an lebten wir friedlich und gut mit einander, in einer wolkenlosen Ehe, die dreiunddreißig Jahre währte.

aus: Hedwig Dohm, Wie Frauen werden, Werde, die du bist, Novellen, Breslau 1894.

Hedwig Dohm

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In der ersten Zeit unserer Ehe
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