Lesedusche

Heinrich Heine: Junge Leiden

Ein Traum, gar seltsam schauerlich

Ein Traum, gar seltsam schauerlich,
Ergötzte und erschreckte mich.
Noch schwebt mir vor manch grausig Bild,
Und in dem Herzen wogt’s mir wild.

Da war ein Garten, wunderschön,
Da wollt’ ich lustig mich ergehn;
Viel schöne Blumen sahn mich an,
Ich hatte meine Freude dran.

Es zwitscherten die Vögelein
Viel muntre Liebesmelodei’n;
Die Sonne war von Gold umstrahlt,
Die Blumen lustig bunt bemalt.

Viel Balsamduft aus Kräutern rinnt,
Die Lüfte wehen lieb und lind;
Und Alles schimmert, Alles ...

aus: Heinrich Heine, Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, hrsg. von Manfred Windfuhr, 16 Bde., Hamburg 1973-1997.

Heinrich Heine

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Ein Traum, gar seltsam schauerlich
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