Lesedusche

Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther

Umsonst strecke ich

Umsonst strecke ich meine Arme nach ihr aus, morgens, wenn ich von schweren Träumen aufdämmere, vergebens suche ich sie nachts in meinem Bette, wenn mich ein glücklicher, unschuldiger Traum getäuscht hat, als säß' ich neben ihr auf der Wiese und hielt' ihre Hand und deckte sie mit tausend Küssen. Ach, wenn ich dann noch halb im Taumel des Schlafes nach ihr tappe und drüber mich ermuntere – ein Strom von Tränen bricht aus meinem gepreßten Herzen, und ich weine trostlos einer finstern Zukunft ...

aus: Goethes Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Bd. 16: Leiden des jungen Werthers, Stuttgart / Tübingen 1827.

Johann Wolfgang von Goethe

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Umsonst strecke ich
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