Lesedusche

Marie von Ebner-Eschenbach: Der Verwöhnte

Die Göttin des Glückes

Die Göttin des Glückes verließ einen ihrer Lieblinge. Weil sie ihm aber noch im Scheiden einen Rest von Huld bewahrte, sprach sie zu ihm: "Einen Schein von mir sollst Du behalten. Er sichert Dir bis an Dein Ende Einfluß, Macht, die Gunst und das Vertrauen der Menschen."

Dabei nahm sie einen Strahl aus ihrem Sonnendiadem und warf ihn dem einst Geliebten zu.

Er wich aus.

"Was thust Du?" fragte die Göttin; "ein Schein von Glück gilt auch für Glück."

"Dem nicht, der Dich ganz besessen hat", ...

aus: Marie von Ebner-Eschenbach, Gesammelte Schriften, Bd. 1: Aphorismen, Parabeln, Märchen und Gedichte, Berlin 1893.

Marie von Ebner-Eschenbach

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Die Göttin des Glückes
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