Lesedusche

Michelangelo Buonarotti: Sonette

Wie sehr genießt sich, froh

Wie sehr genießt sich, froh, von Blumen leicht
gefügt, auf Einer goldnem Haar, der Kranz,
und jede Blume ist beschäftigt ganz,
wie sie zuerst den Kopf im Kuß erreicht.

Zufrieden ist das Kleid den ganzen Tag
um ihre Brust, das unten sich verschwendet;
was golddurchwirkt um Hals und Wangen lag,
bleibt unablässig an sie angewendet.

Doch glücklicher noch fühlt sich jenes Band
mit goldnen Nesteln, das die Brust indessen
ein wenig drängt, um auf ihr aufzuruhn.

Der Gürtel, der sich ungezwungen ...

aus: Dichtungen des Michelangelo, Übertragen von Rainer Maria Rilke, Frankfurt am Main 1957.

Michelangelo Buonarotti

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Track 01
Wie sehr genießt sich, froh
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