Lesedusche

Georg Heym: Der Gott der Stadt

Auf einem Häuserblocke

Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.

Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knien um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

Das Wetter ...

aus: Georg Heym, Dichtungen und Schriften, Gesamtausgabe, hrsg. von Karl Ludwig Schneider, 4 Bde., Hamburg/München 1960-1968.

Georg Heym

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Track 01
Auf einem Häuserblocke
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