Lesedusche

Richard Dehmel: Sommerabend

Klar ruhn die Lüfte auf der stillen Flur

Klar ruhn die Lüfte auf der stillen Flur;
fern dampft der See; in Dünsten goldig flimmernd
verschwimmt der Sonne letzte rote Spur;
die zarten Wolken wallen hoch und schimmernd.

In laue Dämmrung hüllt sich das Gefild,
die Nebel wachsen aus der warmen Erde;
ein matter Duft vom feuchten Grase quillt,
heim zieht der Hirte mit der satten Herde.

Die letzte Biene summt zum Korbe dort,
und schweigend wird es auf der weiten Halde;
nur eine Grille singt noch einsam fort,
und sanft ein Rauschen wacht im ...

aus: Richard Dehmel, Gesammelte Werke, In drei Bänden, 2. Auflage, Berlin 1920.

Richard Dehmel

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Klar ruhn die Lüfte auf der stillen Flur
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