Lesedusche

Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte

Wie wir einst in grenzenlosem Lieben

Wie wir einst in grenzenlosem Lieben
Späße der Unendlichkeit getrieben
Zu der Seligen Lust –
Uranos erschloß des Busens Bläue,
Und vereint in lustiger Kindertreue
Schaukelten wir da durch seine Brust.

Aber weh! der Äther ging verloren,
Welt erbraust und Körper ward geboren,
Nun sind wir entzweit.
Düster von erbosten Mittagsmählern
Treffen sich die Blicke stählern,
Feindlich und bereit.

Und in seinem schwarzen Mantelschwunge
Trägt der Alte, wie der Junge
Eisen hassenswert.
Die sie reden, Worte, ...

aus: Franz Werfel, Wir sind. Neue Gedichte, Leipzig 1913.

Franz Werfel

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Wie wir einst in grenzenlosem Lieben
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