Lesedusche

Gustav Falke: Im Entschlummern

Leise Füße gehn im Gras

Leise Füße gehn im Gras,
Eine Stimme flüstert was.
Ich hör es deutlich vom Garten her;
Ein Halbschlaf drückt die Lieder schwer.

Es spielt in meinen Traum hinein:
Die Füße müssen meine sein,
Sie wandeln her, sie wandeln hin,
Vergangenes geht mir durch den Sinn:

Viel süßer Duft und Sonnenlicht,
Und eine Hand, die Rosen bricht.
Vor ihrem Bilde glühten sie,
Vor ihrem Bild verblühten sie.

Der Schlaf drückt mir die Augen schwer.
Ich höre die leise Stimme nicht mehr.
– Vor ihrem Bilde glühten sie,
– ...

aus: Gustav Falke, Hohe Sommertage. Neue Gedichte, Hamburg 1902.

Gustav Falke

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Track 01
Leise Füße gehn im Gras
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