Lesedusche

Heinrich von Kleist: Brief an Sophie Müller / 20.11.1811

Der Himmel weiß

Der Himmel weiß, meine liebe, treffliche Freundin, was für sonderbare Gefühle, halb wehmütig, halb ausgelassen, uns bewegen, in dieser Stunde, da unsere Seelen sich, wie zwei fröhliche Luftschiffer, über die Welt erheben, noch einmal an Sie zu schreiben. Wir waren doch sonst, müssen Sie wissen, wohl entschlossen, bei unseren Bekannten und Freunden keine Karten p. p. c. abzugeben. Der Grund ist wohl, weil wir in tausend glücklichen Augenblicken an Sie gedacht, weil wir uns tausendmal vorgestellt ...

aus: Heinrich von Kleist, Sämtliche Werke und Briefe, hrsg. von Helmut Sembdner, 2 Bde., 9., vermehrte und revidierte Aufl., München 1993.

Heinrich von Kleist

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Der Himmel weiß
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