Lesedusche

Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen

Hat man sich nur erst eine halbe Stunde

Hat man sich nur erst eine halbe Stunde ihr gegenüber oder neben ihr auf dem Sopha befunden; so ist man von ihrem Geiste unwiderstehlich ergriffen und man konnte nun mit jenem Liebhaber des Horaz selbst einen Polypen auf ihrer Nase liebenswürdig finden. Die Grazie, wodurch sie alles an sich fesselt, besteht in einer nie versiegenden WAHREN und ungeschminkten Empfindsamkeit, die eben darum, weil sie aus dem lebendigsten Quell des Gefühls und aus einer auf Grundsätzen begründeten ...

aus: Karl August Böttiger, Literarische Zustände und Zeitgenossen, Begegnungen und Gespräche im klassischen Weimar, hrsg. von Klaus Gerlach und René Sternke, Berlin 1998.

Karl August Böttiger

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Hat man sich nur erst eine halbe Stunde
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