Paula Modersohn-Becker: Tagebuch / 4.10.1898
Ich ging durch das dunkle Dorf
Ich ging durch das dunkle Dorf. Schwarz lag die Welt um mich her, tiefschwarz. Es war, als ob mich die Dunkelheit berührte, mich küßte und streichelte. Ich war in einer andern Welt und ich fühlte mich selig da, wo ich war. Denn es war schön. Und ich kam wieder zu mir und war froh, denn hier war es auch schön und dunkel und weich, wie ein lieber, großer Mensch. Und die Lichtlein leuchteten in den Häusern und lachten hinaus auf die Straße und mir zu. Und in mir lachte es wider, hell und freudig ...