Lesedusche

Arthur Schopenhauer: Gleichnisse, Parabeln und Fabeln

Ich fand eine Feldblume

Ich fand eine Feldblume, bewunderte ihre Schönheit, ihr Vollendung in allen Theilen, und rief aus: "aber alles Dieses, in ihr und Tausenden ihres Gleichen, prangt und verblüht, von niemanden betrachtet, ja, oft von keinem Auge auch nur gesehn." - Sie aber antwortete: "du Thor! meinst du, ich blühe, um gesehn zu werden? Meiner und nicht der Andern wegen blühe ich, blühe, weil's mir gefällt: darin, daß ich blühe und bin, besteht meine Freude und meine Lust."

aus: Arthur Schopenhauer, Sämtliche Werke, neu bearbeitet und hrsg. von Arthur und Angelika Hübscher, 7 Bände, 4. Auflage Mannheim 1988.

Arthur Schopenhauer

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Ich fand eine Feldblume
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