Lesedusche

Friedrich Hölderlin: Patmos

Nah ist Und schwer zu fassen der Gott

Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
Im Finstern wohnen
Die Adler und furchtlos gehn
Die Söhne der Alpen über den Abgrund weg
Auf leichtgebaueten Brücken.
Drum, da gehäuft sind rings
Die Gipfel der Zeit, und die Liebsten
Nah wohnen, ermattend auf
Getrenntesten Bergen,
So gib unschuldig Wasser,
O Fittige gib uns, treuesten Sinns
Hinüberzugehn und wiederzukehren.

[...]

aus: Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Große Stuttgarter Ausgabe, hrsg. von Friedrich Beissner u.a., 8 Bde., Stuttgart 1943-1985.

Friedrich Hölderlin

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Nah ist Und schwer zu fassen der Gott
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