Lesedusche

Stefan Zweig: Die Wolken

Vom Glanz des Mittags golden angeglüht

Vom Glanz des Mittags golden angeglüht
Lieg ich im Gras. Ich bin so wohlig müd.

Ein Schweigen flimmert. Warmen Atems ruht
Das Leben aus. Nur hoch in blauer Flut

Gehn Wolken hin, das einzig noch Bewegte
Der schwülen Welt, die sich zum Schlafe legte.

Gehn Wolken hin ... Ich seh die linden leisen
Gestalten leichtbeschwingt wie Träume reisen.

So weiß sind sie, so lächelnd aller Schwere,
Daß ich zutiefst so leises Glück begehre.

Du erste, träumerisch und mädchenzart,
Dir geb ich meine Sehnsucht ...

aus: Stefan Zweig, Gesammelte Werke in Einzelbänden, hrsg. von Knut Beck, 37 Bde., Frankfurt / Main 1981-1990.

Stefan Zweig

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Vom Glanz des Mittags golden angeglüht
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