Lesedusche

Stefan Zweig: Im Feld

Fern Berge, die sich tief ins Blau verlieren

Fern Berge, die sich tief ins Blau verlieren
Und fern des Lebens unruhvoller Klang. –
Hier ist kein Atemzug der Welt zu spüren
Nur Fliederdüfte wehn das Feld entlang.

Nur du und ich ziehn träumend durch die Raden
In die der Wind die Finger harfend legt,
So weltverloren, fern von Ziel und Pfaden
Den Weg, den uns die blinde Sehnsucht trägt

Und wie sich dort die Halme zärtlich neigen,
So finden heiße Lippen selig sich im Kuß. –
Die bunten Blüten nicken her und schweigen
Und senden tausend Düfte ...

aus: Stefan Zweig, Gesammelte Werke in Einzelbänden, hrsg. von Knut Beck, 37 Bde., Frankfurt / Main 1981-1990.

Stefan Zweig

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Track 01
Fern Berge, die sich tief ins Blau verlieren
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