Lesedusche

Franz Kafka: Tagebuch / 19.11.1913

Mich ergreift das Lesen des Tagebuchs

Mich ergreift das Lesen des Tagebuchs. Ist der Grund dessen, daß ich in der Gegenwart jetzt nicht die geringste Sicherheit mehr habe? Alles erscheint mir als Konstruktion. Jede Bemerkung eines andern, jeder zufällige Anblick wälzt alles in mir, selbst Vergessenes, ganz und gar Unbedeutendes, auf eine andere Seite. Ich bin unsicherer, als ich jemals war, nur die Gewalt des Lebens fühle ich. Und sinnlos leer bin ich. Ich bin wirklich wie ein verlorenes Schaf in der Nacht und im Gebirge oder wie ...

aus: Franz Kafka, Gesammelte Werke, hrsg. von Max Brod, 8 Bände, Frankfurt am Main 1994.

Franz Kafka

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