Lesedusche

Friedrich Schiller: Hymne an den Unendlichen

Zwischen Himmel und Erd, hoch in der Lüfte Meer

Zwischen Himmel und Erd, hoch in der Lüfte Meer,
In der Wiege des Sturms trägt mich ein Zackenfels,
Wolken türmen
Unter mir sich zu Stürmen,
Schwindelnd gaukelt der Blick umher,
Und ich denke dich, Ewiger.

Deinen schauernden Pomp borge dem Endlichen,
Ungeheure Natur! Du, der Unendlichkeit
Riesentochter,
Sei mir Spiegel Jehovas!
Seinen Gott dem vernünftgen Wurm
Orgle prächtig, Gewittersturm!

Horch! er orgelt – Den Fels, wie er herunterdröhnt!
Brüllend spricht der Orkan Zebaoths Namen ...

aus: Schillers Sämtliche Werke, Säkular-Ausgabe in 16 Bänden, hrsg. Eduard von der Hellen, Stuttgart 1904–05.

Friedrich Schiller

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Track 01
Zwischen Himmel und Erd, hoch in der Lüfte Meer
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