Lesedusche

Michel de Montaigne: Über die Freundschaft

Die Freundschaft nimmt ihre eigentliche Nahrung

Die Freundschaft nimmt ihre eigentliche Nahrung von der vertraulichen Mitteilung, welche unter Eltern und Kindern, wegen des zu großen Abstandes der Jahre, nicht stattfinden kann und wohl gar die Pflichten der Natur beleidigen könnte; denn teils lassen sich alle geheimen Gedanken des Vaters dem Kinde nicht mitteilen, weil das eine unschickliche Gleichheit nach sich ziehen würde, teils können die Belehrungen und Warnungen, welche unter die vornehmsten Pflichten der Freundschaft gehören, vom Kinde ...

aus: Michael Montaigne's Gedanken und Meinungen über allerley Gegenstände, Ins Deutsche übersetzt, 7 Bde., Berlin 1793-99.

Michel de Montaigne

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Die Freundschaft nimmt ihre eigentliche Nahrung
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