Lesedusche

Michel de Montaigne: Über die Freundschaft

Es scheint, die Natur habe uns

Es scheint, die Natur habe uns zu nichts eigentlicher und näher bestimmt als zur Geselligkeit. Und Aristoteles sagt, die besten Gesetzgeber haben mehr Sorge für die Freundschaft als für die Gerechtigkeit getragen. Nun aber macht diese den höchsten Grad ihrer Vollkommenheit aus. Denn überhaupt sind alle die Freundschaften, welche aus Wollust, aus Eigennutz und Not, öffentliche oder häusliche, errichtet werden, um so weniger schön und herzlich und daher um so minder Freundschaft, als sich andere ...

aus: Michael Montaigne's Gedanken und Meinungen über allerley Gegenstände, Ins Deutsche übersetzt, 7 Bde., Berlin 1793-99.

Michel de Montaigne

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