Lesedusche

Johann Wolfgang von Goethe: Erlkönig

Wer reitet so spät

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"
"Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?"
"Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand;
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

"Mein Vater, mein Vater, und hörest ...

aus: Goethes Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Bd. 1-4: Gedichte, Stuttgart / Tübingen 1827.

Johann Wolfgang von Goethe

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Wer reitet so spät
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